Kriegsenkel Trauma Symptome: Viele Menschen, die den Krieg gar nicht erlebt haben, leiden darunter. Ist es möglich, dass etwas, dessen Ende fast 80 Jahre zurückliegt, so stark in unser Leben als nachgeborene Kinder und Enkelkinder hineinwirkt? Die Antwort ist: Ja!
Du könntest Kriegsenkel:in sein, ohne dass es dir bewusst ist. Deine Beschwerden könnten von unverarbeiteten Kriegserlebnissen deiner Vorfahren stammen. Ob du zur Generation der Kriegsenkel:innen gehörst, kannst du in meinem Blogartikel „Was sind Kriegsenkel? Kurz und knapp erklärt.“ herausfinden.
Dir gehts nicht gut und du weißt nicht warum? Du spürst, irgendwas ist faul, aber du weißt einfach nicht, was?
Check diese 10 Kriegsenkel Trauma Symptome. Je mehr davon auf dich zutreffen, umso wahrscheinlicher ist es, dass du an vererbtem Trauma leidest.
1. Symptom: Du haderst mit deiner Identität
Hast du ein Gefühl der inneren Leere? Weißt du manchmal nicht, wo im Leben du stehst und wohin du willst? Fragst dich: Wer bin ich und was will ich? Was berührt mein Herz? Was ist das? Ein Ich? Mein Ich?
Hast du Angst vor der Zukunft? Spürst ein tiefsitzendes Gefühl der Verunsicherung? Bist du in Wohlstand und Wirtschaftswunder aufgewachsen, scheinst alles zu haben? Du könntest froh, gelassen und glücklich sein, aber bist unzufrieden?
Trägst du diffuse Schattengefühle auf der Seele und weißt nicht woher die kommen?
Denkst du, es liegt alles an dir, du bist irgendwie komisch?
Sagst du: „Eigentlich geht’s mir doch gut. Ich hab‘ ja nichts“? Machst weiter „Egal! Augen zu und durch!“ und trotzdem leidest du?
2. Symptom: Du bist für die Gefühle der Anderen verantwortlich
Dein:e Partner:in, dein:e Chef:in hat schlechte Laune. Sofort denkst du, es hat mit dir zu tun? Fragst dich, was du schon wieder falsch gemacht hast?
Versetz dich kurz zurück in deine Herkunftsfamilie.
Wie war es, wenn du als Kind traurig oder wütend warst? Was haben deine Eltern gemacht? Hatten sie Verständnis und Interesse an deinen Gefühlen? Oder hörtest du so was wie: „Hör auf jetzt! Du weißt gar nicht, wie gut du es hast! Wir hatten es schwer!“
Wurden deine Gefühle als unwichtig weggewischt? Ging es stattdessen sofort um den noch größeren Kummer deiner Eltern im Krieg? Hatten sie es viel schwerer als du? Haben sie gelitten, gehungert, gefroren?
Hatten deine Gefühle, dein Schmerz dagegen überhaupt eine Chance? Oder waren die Gefühle der Anderen wichtiger als deine? Wenn ja, musst du dich nicht fragen, warum du dich noch immer dafür verantwortlich fühlst.
3. Symptom: Du fühlst dich nicht zugehörig
Fühlst du dich wie von einem anderen Stern? Wie eine nicht dazu gehörende, ausgeschlossene Außerirdische?
Bist du in einem Verein, einer Hobby- oder Freundesgruppe und trotzdem hast du das Gefühl nicht richtig dazu zu gehören? Suchst du schnell nach Beweisen, die dir dieses Gefühl bestätigen? Du bist die letzte, die informiert wird, ein Brief erreicht dich nicht, alle wissen Bescheid, nur du nicht? Denkst du dann: „Wusst‘ ich‘s doch! Ich gehöre eben doch nicht dazu!“?
Und wenn du Fehler machst? Glaubst du, alle anderen sind besser? Beschleicht dich dann die Angst, aus der Gruppe zu fliegen? Meinst du, du hast es einfach nicht verdient, dazu zu gehören? Oder glaubst du, es ist, weil du so anders bist?
Ziehst du dich schnell in dein Schneckenhaus zurück? Verschränkst beleidigt die Ärmchen? Neigst du dazu, dich abzukapseln?
4. Symptom: Du bist nirgendwo zuhause
Fühlst du dich nirgends richtig zuhause? Lebst wie auf dem Sprung? Bist gehetzt, rastlos und getrieben? Kommst du oft zu spät, obwohl du dich immer beeilst? Kommst du nicht rechtzeitig von daheim los?
Fühlst du dich fremd in deiner Stadt, deiner Wohnung? Obwohl du dir viel Mühe gibst, es dir schön zu machen? Wünschst du dir, endlich anzukommen, deinen Platz im Leben zu finden? Hast du oft die Schule gewechselt? Bist oft umgezogen?
Bist du hin- und hergerissen von der Fülle der Möglichkeiten? Hast du Angst, dich zu entscheiden oder festzulegen? Hältst du dir Zusagen zu Verabredungen so lange wie möglich offen? Kennst du den Gedanken: „Wer weiß, was bis dahin passiert?“?
Hast du das Gefühl, auf gepackten Koffern zu sitzen oder nicht zu wissen „wie lange das alles hier noch gutgeht“? Und (klingt unlogisch, ist aber so) trotzdem packst du deine Urlaubskoffer immer erst in letzter Sekunde? Machen dir Abreisen und Abschiede mulmige Gefühle?
Sehnst du dich oft an andere Orte und wenn du schließlich dort bist, ist es da auch nicht besser?
Mangelt es dir an Menschen, bei denen du dich ganz und gar zu Hause fühlen kannst?
5. Symptom: Du fühlst dich nicht sicher
Bist du immer irgendwie verunsichert? Fühlst dich „wie auf dünnem Eis“? So als ob dir der feste Boden unter den Füßen fehlt?
Meinst du, alles kann morgen schon wieder anders oder vorbei sein? Menschen, Beziehungen, Orte, Worte, Wahrheiten? Glaubst du, du kannst dich nicht auf Andere verlassen? Fragst du dich, ob die Leute wirklich das sagen, was sie meinen? Empfindest du so manches nette Lächeln als unehrlich? Oder denkst du: „Das tut die doch nur, weil sie irgendetwas von mir will!“
Grübelst du viel darüber nach, was andere über dich denken?
Arbeitest du in einem „sicheren“ Job, z.B. als Beamt:in? Geben Dinge und Besitz dir Sicherheit?
Wie war das als Kind: Hast du da Sicherheit erlebt? Haben deine Eltern Sicherheit ausgestrahlt? Oder hing da oft eine Bedrohung in der Luft? Konntest du es schon vorher spüren, dass „hier gleich eine Bombe platzt“?
6. Symptom: Es mangelt dir an Geborgenheit
Fühlst du dich angenommen in deinem ganzen Sein? Wirst du geliebt für das, was du tust oder das, was du bist? Bist du willkommen? Bei anderen Menschen und ganz grundsätzlich auf der Welt?
Oder nur „Wenn‘s keine Umstände macht“? Sagst du oft: „Ich möchte nicht stören“? Glaubst du, du müsstest viel dafür tun, damit die Leute dich gernhaben? Neigst du dazu, den Anderen „Wünsche von den Augen abzulesen?“ Reichst du ihnen die Butter, bevor sie wissen, dass sie gleich danach fragen werden?
Traust du deinen Liebes- und Freundschaftsbeziehungen? Oder denkst du, sie stünden auf wackeligem Grund? Hast du Angst, sie könnten von heute auf morgen enden?
Wie geht’s dir, wenn deine Freund:innen neue Freundschaften knüpfen? Denkst du dann, du würdest aussortiert, nicht mehr gebraucht?
Machst du übermäßige, aufwändig gestaltete Geschenke? Reißt du dir Beine für deine Freund:innen aus, ohne dass sie dich darum bitten? Bist du beleidigt oder enttäuscht, wenn sie nicht wie von dir erwartet reagieren? Oder wenn sie deinen Geburtstag vergessen?
Kennst du „Strafe durch Schweigen“? Tust du das selbst auch? Wirst du wütend, wenn der Kellner oder die Verkäuferin an der Wursttheke dich übersieht?
7. Symptom: Du hast Angst, nicht genug abzubekommen
Denkst du, es ist nicht genug für alle da? Überwachst du, ob du genug abbekommst vom großen Kuchen? Wirst du sauer, wenn dein Partner dir die Kekse „wegfrisst“?
Meinst, du müsstest kämpfen um das, was dir zusteht? Glaubst du, für dich sei schlecht gesorgt?
Kannst du keine Essenreste ohne schlechtes Gewissen wegwerfen? Hebst du sie im Kühlschrank auf, bis sie ein Fell haben?
Besitz du viele Dinge? Kannst du dich schwer von ihnen trennen? Steht Geschirr mit Macken in deinem Schrank, weil es „doch noch gut ist“ oder „so teuer war“? Kaufst du viel zu viel ein? Ist dein Kühlschrank immer rappelvoll?
Rechnest du Kleinbeträge mit Freund:innen und Kolleg:innen ab? Glaubst du, Andere haben es viel besser als du? Wenn ja, kannst du ihnen das gönnen? Oder denkst du: „Ganz schön verwöhnt!“?
Und beim Thema Geld? Denkst du „Läuft!“ oder hast du ein fortwährendes Mangelgefühl?
Fällt es dir schwer, um etwas zu bitten? Denkst du: „Ich kann doch nicht verlangen, dass ….!“ – Und bist du dann unzufrieden, wenn keiner dir hilft? Obwohl die deine Not doch sehen müssten?
Bereitet dir der Begriff „Fülle“ Unwohlsein?
8. Symptom: Du bist immer perfekt und kurz vor überarbeitet
Dir reicht nicht die Eins, sondern es muss die mit den meisten Punkten sein? Bist du erst zufrieden, wenn deine Arbeit alle Erwartungen übertrifft? Neigst du dazu, dich zu überarbeiten? Suchst du übermäßige Anerkennung in deiner Arbeit?
Brauchst du lange, um Aufgaben abzuschließen? Schleppst du ellenlange ToDo-Listen mit dir rum? Und trotzdem wird das alles nicht fertig? Glaubst du, du müsstest immer perfekt vorbereitet sein, alle Eventualitäten einkalkulieren?
Sagst du oft „Ja“ zu Dingen, die du eigentlich lieber nicht machen würdest? Fällt es dir schwer, Hilfsanfragen abzulehnen? Übernimmst du ungefragt Aufgaben, für die andere verantwortlich sind?
Bist du meist im Machen-machen-machen-Modus? Hast Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen? Fragst du dich, wie sich das überhaupt anfühlt: „Zur Ruhe kommen“?
Rennst du selbst im Urlaub rum und hakst Besichtigungslisten ab?
Ist es für andere Menschen schwer, deine Erwartungen zu erfüllen?
9. Symptom: Du übergehst deine eigenen Wahrnehmungen und Bedürfnisse
Fokussierst du dich oft auf die Welt und die Menschen um dich herum? Vergisst du darüber dich selbst? Fragst du dich selten, wie es dir grad geht? Merkst du oft viel zu spät, dass du Hunger hast oder aufs Klo musst? Kochst du dir Tee für die Arbeit und abends ist die Thermoskanne immer noch voll?
Spürst du schnell, wie es anderen geht? Kannst du Unausgesprochenes wahrnehmen? Fühlst du manchmal, dass etwas Unkontrollierbares, Unberechenbares, Bedrohliches in der Luft liegt?
Neigst du dazu, deine Sport-, Massage oder Hobby-Termine abzusagen, wenn jemand etwas von dir will?
Fällt es dir schwer, dir etwas zu wünschen oder für dich einzufordern? Kannst du dich nicht gut durchsetzen? Gibst schnell klein bei und denkst: „Ist nicht so wichtig“?
Denkst du oft, du hättest etwas nicht richtig verstanden oder wahrgenommen? Dass es in Wirklichkeit ganz anders war? Neigst du dazu, eher anderen zu glauben als dir selbst?
10. Symptom: Du hast abweisende Eltern
Sind deine Eltern emotional unerreichbar, sprechen nicht über Gefühle? Sind sie schweigsam, kalt und auf sich bezogen?
Glaubst du, sie wissen gar nicht, wer du bist? Denkst du, sie interessieren sich nicht für dich? Wissen nicht, was du arbeitest und fragen nicht, wie es im Urlaub war?
Und wenn es dir psychisch schlecht geht? Verstehen sie deine Depressionen und Lebensängste? Oder sagen sie: „Stell dich nicht so an“? Können sie dich trösten? In den Arm nehmen?
Willst du unbedingt eine gute Tochter/ ein guter Sohn sein? Tust du alles dafür, damit es deinen Eltern gut geht? Darfst du nichts tun, was ihnen Sorgen bereitet? Kannst du schlecht „Nein“ zu ihnen sagen? Kämpfst du darum, dich nicht von ihnen steuern zu lassen?
Hast du den Verdacht, Geld oder Essen könnte für sie Ausdruck von Liebe sein?
Kennst du diese Kriegsenkel Trauma Symptome und denkst: „Hammer! Das könnt‘ ja ich sein“?
Um das Trauma zu durchbrechen ist es höchst empfehlenswert, sich mit den Erlebnissen der eigenen Familie im Krieg auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen.
Du wünschst dir Hilfe?
Gemeinsam können wir herausfinden, wie ich dich dabei unterstützen kann.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hi, ich bin Birgit Elke Ising. Ex-Bank-Managerin, Coachin, Autorin, Speakerin und (improvisierende) Schauspielerin. Ich bin Expertin für Transformationsunterstützung. Mit kreativen Coaching-, Theater- und Schreib-Techniken helfe ich dir aus der Schwere ins Handeln.
Mehr über mich erfährst du hier.
Du willst mehr lesen? Hier ist mein Buch:
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Deep Shit, mit Humor und Leichtigkeit erzählt.
„Wütend, witzig, weise.“
(Sven Rohde, ehem. Vorstand Kriegsenkel e.V.)
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